Vorab: Den Beruf Interim Manager an sich gibt es gar nicht. Weder ist diese Berufsbezeichnung geschützt, noch fachlich im Speziellen definierbar, sei es über Ausbildung/Fachrichtung/Branche.
Prinzipiell bezieht sich der Begriff „Beruf“ allgemein auf eine regelmäßige, auf Dauer angelegte Tätigkeit oder eine besondere Art der Erwerbstätigkeit, die in der Regel bestimmte Qualifikationen, Fähigkeiten oder Ausbildungen erfordert
Eine Berufung basiert eher auf einem tief empfundenen Gefühl oder einer inneren Überzeugung, dass man für eine bestimmte Aufgabe, Rolle oder Lebensweg bestimmt oder dazu auserwählt ist. In diesem Kontext bezieht sich die „Berufung“ auf eine Art inneres Rufgefühl oder eine innere Stimme, die eine Person dazu drängt, einer bestimmten Richtung zu folgen oder eine bestimmte Aufgabe zu übernehmen.
Von daher habe ich mir die letzten Jahre immer wieder die Frage gestellt, wie würde ich meine Tätigkeit beschreiben, warum habe ich mich für diese berufliche Orientierung entschieden, warum macht es mir trotz vieler Unwägbarkeiten immer noch Spaß?
Mittlerweile bin ich seit 17 Jahren als Interim Manager tätig, ein „Beruf“, der weit mehr ist als nur eine Arbeitsstelle. Es ist eine Berufung, eine Lebensweise, die einen ständig auf Achse hält. Das ständige Leben aus dem Koffer und die damit verbundene Trennung von der Familie, viele Reisestunden pro Woche (An-/Abreise zum Mandat), die Akquise für ein Folgeprojekt etc.. Nachteile, die man in Kauf nimmt. Warum dann das Ganze?
Der Reiz des Interim Managements liegt im ständigen Wandel. Jeder neue Einsatzort, jedes Unternehmen, bringt frische Herausforderungen mit sich. Man muss sich rasch in neue Strukturen eingliedern, Prozesse verstehen und Teams motivieren können. Dieses ständige Lernen und Anpassen hält die geistige Agilität auf höchstem Niveau. Neben unterschiedlichsten Aufgabenstellungen, immer wieder neuen Branchen, verschiedenste Unternehmenskulturen, hat man gar nicht die Chance auszulernen.
Eine weitere zentrale Komponente ist die Möglichkeit, Erfahrungen weiterzugeben. Nicht nur in der Lösung aktueller Probleme, sondern auch im Vermitteln von Wissen und Methoden, die man im Laufe der Karriere gesammelt hat. Diese Art des Wissenstransfers gibt einem das Gefühl, einen echten Mehrwert zu schaffen.
Der des meines eigenen Erfahrungsschatzes ist ein lebenslanger Prozess. Jeder neue Auftrag ist eine Chance, die Fähigkeiten zu erweitern und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Es ist eine nie endende Reise, die, hier kann ich natürlich nur für mich sprechen, mich stets vorantreibt.
Trotz der vielen Vorteile ist es wichtig, die Balance zu finden. Das ständige Unterwegssein kann eine Herausforderung für das persönliche Leben darstellen. Es erfordert ein starkes familiäres Umfeld und die Fähigkeit, Flexibilität in den eigenen Lebensstil zu integrieren.
Insgesamt ist der Beruf des Interim Managers aus meiner Sicht eine Berufung, die weit über die üblichen beruflichen Tätigkeiten hinausgeht. Es ist eine Lebensweise, die einen mit ständiger Veränderung und neuen Herausforderungen konfrontiert. Doch die Möglichkeit, Wissen weiterzugeben und den eigenen Erfahrungsschatz zu erweitern, macht diese Berufung zu einer einzigartigen und erfüllenden Reise.